Der Hecht (Esox lucius) ist eine der begehrtesten Fischarten unter Anglern. Seine Schnelligkeit, Kraft und sein aggressives Verhalten machen ihn zu einer echten Herausforderung, selbst für erfahrene Angler. Einen Hecht zu fangen, ist nicht nur ein besonderes Erlebnis, sondern auch ein Grund, stolz auf seine Fähigkeiten zu sein. In diesem Artikel geben wir dir wertvolle Tipps und Informationen, wie du erfolgreich einen Hecht fangen kannst – von den besten Angelmethoden bis hin zur richtigen Köderwahl.
## Die Eigenschaften des Hechts
Bevor du mit dem Angeln auf Hecht beginnst, solltest du die wichtigsten Merkmale dieses Raubfisches kennen. Der Hecht hat einen schlanken, langgestreckten Körper und einen spitzen Kopf. Seine kräftigen Schwanz- und Rückenflossen ermöglichen ihm explosive Beschleunigungen, jedoch nur über kurze Distanzen. Das grünlich-goldene Schuppenkleid mit dunklen Streifen oder Flecken bietet ihm eine perfekte Tarnung in seinem Lebensraum.
Als Raubfisch hat der Hecht nach oben gerichtete Augen und ein großes Maul mit zahlreichen scharfen Zähnen, die nach hinten geneigt sind. Diese Zähne verhindern, dass seine Beute – meist kleinere Fische – entkommen kann. Der Hecht lauert oft in Verstecken, bis eine potenzielle Beute vorbeischwimmt, und greift dann blitzschnell an.
## Die beste Zeit und die besten Orte zum Hechtangeln
### Wann ist die beste Zeit?
In Deutschland ist das Angeln auf Hecht in der Regel von Mai bis Februar erlaubt, abhängig von den Schonzeiten in den jeweiligen Bundesländern. Die besten Monate für den Hechtfang sind jedoch Mai und Oktober. Im Sommer, insbesondere in den heißen Monaten Juli und August, sind die Fangerfolge oft geringer, da die Hechte weniger aktiv sind. Im Herbst hingegen bereiten sich die Fische auf den Winter vor und fressen sich Reserven an, was sie besonders aktiv und hungrig macht.
### Wo findet man Hechte?
Hechte bevorzugen stehende oder langsam fließende Gewässer. Du kannst sie in Seen, Teichen, Kanälen und Stauseen finden. Besonders erfolgversprechend sind Bereiche mit vielen Versteckmöglichkeiten, wie:
- **Schilf- und Krautbänke**: Hier lauern die Hechte oft auf Beute.
- **Versunkene Bäume und Wurzeln**: Diese bieten Schutz und Tarnung.
- **Steinige Strukturen oder Kanten**: Hechte halten sich gerne in der Nähe von Bodenunebenheiten auf, wo sie auf vorbeischwimmende Fische warten.
Im Frühjahr und Sommer sind flachere, wärmere Gewässerbereiche besonders gut geeignet, da sich dort auch die Beutefische aufhalten. Im Herbst und Winter ziehen sich die Hechte oft in tiefere Gewässerzonen zurück.
## Wetterbedingungen für den Hechtfang
Die Wetterlage spielt beim Hechtangeln eine entscheidende Rolle. Hechte sind besonders aktiv, wenn das Wetter stabil ist. Ein gleichbleibender Luftdruck, idealerweise um die 1000 hPa oder leicht darüber, erhöht die Chancen auf einen erfolgreichen Fang. Auch längere Regenperioden oder bewölkte Tage bieten gute Bedingungen, da Hechte bei trübem Wetter häufiger auf Nahrungssuche gehen.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Wind. Hechte beißen besonders gut, wenn der Wind aus Westen oder Südwesten weht. Bei Ostwind sind die Fangerfolge oft geringer – ein altes Sprichwort unter Anglern lautet: „Ostwind bringt den Fisch zum Schweigen.“
Auch die Mondphasen können die Aktivität der Hechte beeinflussen. Besonders gute Fangchancen hast du bei Neumond oder einige Tage davor und danach. In den Tagen um den Vollmond sind die Hechte hingegen oft weniger aktiv.
## Die richtige Köderwahl für Hechte
In Deutschland ist das Angeln mit lebendem Köderfisch (sogenannter "Lebendköder") verboten. Stattdessen stehen dir zahlreiche andere effektive Köder zur Verfügung, sowohl natürliche als auch künstliche.
### Natürliche Köder
Auch wenn lebende Köder verboten sind, kannst du tote Köderfische verwenden. Kleine Rotaugen, Rotfedern oder Barsche eignen sich hervorragend. Achte darauf, dass der Köderfisch etwa 10–15 cm lang ist – das ist die ideale Größe für die meisten Hechte.
### Künstliche Köder
Künstliche Köder sind beim Hechtangeln besonders beliebt, da sie flexibel einsetzbar und oft sehr effektiv sind. Hier einige bewährte Optionen:
Spinner, auch als "Blinker" bekannt, sind eine der besten Optionen für Anfänger. Diese rotierenden Metallköder imitieren die Bewegungen eines verletzten Fisches und wecken den Jagdinstinkt des Hechts. Besonders erfolgreich sind größere Spinner (Größe 4 oder 5).
2. **Wobbler**
Wobbler sind künstliche Köder, die lebensechte Bewegungen eines Beutefisches nachahmen. Sie kommen in verschiedenen Größen, Farben und Tauchtiefen. Für Hechte eignen sich größere Modelle (10–15 cm) mit natürlichen Farben wie Silber, Grün oder Gold.
3. **Gummiköder**
Gummifische oder Twister sind vielseitige Köder, die in verschiedenen Formen und Farben erhältlich sind. Sie können in unterschiedlichen Tiefen geführt werden und sind besonders effektiv in krautreichen Gewässern. Wähle helle Farben für trübes Wasser und natürliche Farben für klare Gewässer.
4. **Wobbler mit Rasseln**
Einige Wobbler sind mit kleinen Rasseln ausgestattet, die beim Einholen Geräusche erzeugen. Diese können Hechte besonders in trübem Wasser oder bei schlechten Lichtverhältnissen anlocken.
## Die besten Angelmethoden für Hechte
### 1. **Spinnfischen**
Das Spinnfischen ist die beliebteste Methode, um Hechte zu fangen. Hierbei wirfst du den Köder aus und holst ihn aktiv ein, wobei du die Geschwindigkeit und die Bewegungen variieren kannst. Diese Technik ist besonders effektiv, da du aktiv nach Hechten suchst, anstatt darauf zu warten, dass sie zu dir kommen. Nutze dafür eine robuste Spinnrute mit einer Länge von 2,40 bis 3,00 Metern und einer mittleren bis starken Aktion.
### 2. **Grundangeln mit Köderfisch**
Beim Grundangeln wird ein toter Köderfisch am Grund des Gewässers angeboten. Diese Methode eignet sich besonders gut für tiefere Gewässerbereiche im Herbst und Winter. Verwende ein Stahlvorfach, um zu verhindern, dass der Hecht die Schnur durchbeißt.
## Nützliche Tipps für Anfänger
- **Geduld ist der Schlüssel**: Hechte sind vorsichtige Räuber und beißen oft nicht sofort. Bleib geduldig und probiere verschiedene Köder und Techniken aus.
- **Stahlvorfach verwenden**: Hechte haben scharfe Zähne, die normale Angelschnüre durchtrennen können. Ein Stahlvorfach ist daher unerlässlich.
- **Angelschein und Regeln beachten**: In Deutschland benötigst du einen Angelschein und solltest dich an die lokalen Vorschriften halten, einschließlich Schonzeiten und Mindestmaßen.
- **Die richtige Ausrüstung**: Eine stabile Rolle, eine geflochtene Schnur und eine robuste Rute sind entscheidend, um einen großen Hecht sicher zu landen.
## Fazit
Das Angeln auf Hecht ist eine spannende und anspruchsvolle Herausforderung, die sowohl Anfängern als auch erfahrenen Anglern viel Freude bereitet. Mit der richtigen Vorbereitung, den passenden Ködern und etwas Geduld stehen die Chancen gut, einen kapitalen Hecht zu fangen. Denke daran, immer die lokalen Angelvorschriften zu beachten und respektvoll mit der Natur umzugehen.
Viel Erfolg am Wasser und Petri Heil!